Nach einer gemeinsamen Initiative von Krebsliga Ostschweiz, Simon und Hildegard Rothschild-Stiftung und ManjaGideon Stiftung fand ein Infoabend zu erblichem Eierstockkrebs mit Vorstellung der neuen Selbsthilfegruppe FamEredita statt. Ein guter Auftakt für sinnvolle Vernetzung und individuellen Austausch.
Manchmal ist die kleine Irritation Anstoss für einen Moment der Leichtigkeit, wo sonst überwiegend Sorge herrscht. Gabriella Rabner-Gideon, Stiftungsrätin der Manja Gideon Stiftung, hatte zum Infoabend in St.Gallen ihren grossen, weissen Hund Vito mitgebracht. Er gehörte so gar nicht in die Umgebung und passte dennoch perfekt, denn er entlockte den Besuchenden ein überraschtes Lächeln – und sorgte damit für die nötige Leichtigkeit.
Prof. Dr. Hornung, Chefarzt Frauenklinik am Kantonsspital St. Gallen legte den Fokus in seinem einstündigen Vortrag nicht nur auf die Schwierigkeiten in der Früherkennung, die Rolle von BRCA-Mutationen und Chancen von Familienanamnese. Er ging vor allem auch auf Diagnostik und Therapie ein.
- Wie arbeitet ein Tumorboard?
- Was macht die Behandlung so herausfordernd?
- Warum sollte sie in Zentren für spezialisierte Medizin stattfinden?
Ungefähr 20 Personen kamen zu dem Infoanlass in den Räumen der Krebsliga Ostschweiz. Die Veranstaltung sollte ein persönlicher Rahmen sein, um aufzuklären und in Dialog zu kommen. «Zum ersten Mal habe ich so ausführlich Erklärungen zu den Behandlungsmöglichkeiten gehört», sagte eine Teilnehmerin. Patientinnen und Angehörige, Interessierte und Vertreterinnen von Patientinnenvereinigungen konnten tun, was bei grossen Veranstaltungen nicht geht: ganz persönliche Fragen stellen. Nicht nur während des Vortrags, sondern vor allem auch während des gemeinsamen Apéro.
In der Patientinnenaufklärung werden Selbsthilfegruppen immer wichtiger. Sie bieten, was im medizinischen Umfeld kaum Platz hat: Raum für Gefühl und ehrlichen Rat unter Betroffenen. Marija Brankovic-Eschenbrücher ist neben Ursula Ganz-Blättler und Jasmin von Wartburg Initiantin der neuen Selbsthilfegruppe Ostschweiz. Sie stellte ihre Arbeit am Infoanlass erstmals öffentlich vor. «FamEredita» ist für Menschen mit genetischer Vorbelastung für Brust- oder Eierstockkrebs und bietet «geschützten Raum für Austausch, Verständnis und Gemeinschaft». Die Gruppe trifft sich seit diesem Sommer regelmässig in den Räumen der Krebsliga Ostschweiz.
Und Vito, der Gasthund des Abends? Machte während der ganzen Veranstaltung nicht einmal wuff. Er war einfach da – so wie die Hoffnung, die in Gemeinschaft immer grösser ist.
Kontakt zur Selbsthilfegruppe FamEredita: www.fameredita.ch